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Die Spaltung unserer Gesellschaft nimmt Jahr für Jahr mehr an Fahrt auf. Gleichzeitig ist das politische Spektrum und dessen Bedeutung vielen nicht ganz klar. Besonders auffällig wird es, wenn man sich die Diskussionen zwischen dem rechten und linken Lager ansieht. Besonders im Jahr 2017 (als ich das Video zum ersten Mal veröffentlicht hatte) verging kein Tag an dem nicht beide Seiten sich verbal attackierten.

Seht euch das Video gerne an, wenn ihr einen guten Überblick über das politische Spektrum erhalten wollt. Der Inhat ist keineswegs falsch und die Botschaft bleibt die gleiche, allerdings habe ich seitdem ein deutlich besseres Verständnis über politische und ideologische Zusammenhänge in der Welt. Offengesagt war ich damals noch geprägt von meinem sozialwissenschaftlichen Studium, wo man leider geradezu gedrängt wird die sozialistische Ideologie aufzunehmen. Auf den Universitäten wimmelt es geradezu von Sozialisten, Marxisten und Postmodernalisten. Objektivität zu erwarten, ist dann natürlich unrealistisch. Zudem habe ich am Ende des Videos garnicht erklärt warum ich die Einteilung in ein Links-Rechts-Spektrum für „bescheuert“ halte. Deshalb frische ich das Thema der Bedeutung des politischen Spektrums mithilfe dieses Beitrags auf und ergänze es.

Das politische Spektrum: Was bedeutet es „links“ zu sein?

Links zu sein bedeutet im weitgehendsten Sinne der sozialistischen Ideologie zu folgen. Warum das keine gute Idee ist, das erkläre ich jetzt.

Was ist Sozialismus, ganz knapp dargestellt?

Ich werde in einem anderen Beitrag viel intensiver auf den Sozialismus eingehen, hier aber mal knapp zusammengefasst wie Sozialisten sich die Welt vorstellen:

1. Der Staat besitzt alle Produktionsmittel und jegliches Eigentum, somit auch die Unternehmen. Das Individuum besitzt  nichts.

2. Der Staat verteilt die Ressourcen, die Mittel und das Eigentum gleichmäßig auf die Gesellschaft, um angeblich soziale Ungleichheit zu korrigieren. Das nennt man Planwirtschaft.

3. Idealerweise ist im Sozialismus jeder gleichgestellt, keiner erhält übermäßig große Privilegien. Es herrscht aber auch Meinungsgleichheit.

4. Für (Neo-)Marxisten ist der Sozialismus nur eine Übergangsform, um den Kommunismus zu erreichen. Kommunismus ist eine Herrschaftsform in der es keinen Staat bzw. keine Hierarchien mehr gibt, sondern Kommunen, die wie durch Zauberhand alles miteinander teilen, in denen es keinen Besitz mehr gibt und in denen niemand mehr arbeiten muss. Das Ganze funktioniert theoretisch mithilfe der Maschinen, die die Produktion der Güter für uns übernehmen. Der feuchte Traum der Links-Liberalen.

Linksextremismus:

Als Extremist gilt ja bekanntermaßen jemand, der seine eigene Ideologie viel zu ernst nimmt. So ernst, dass er bereit ist sich selbst und anderen zu schaden, um diese durchzusetzen. Für Marx ist der Sozialismus lediglich die logische Folge des Kapitalismus, weil das Proletariat (die Arbeiter) keine Lust mehr haben sich von der Bourgoisie (Den Bürgerlichen, den Besitzern der Produktionsmittel) ausbeuten zu lassen. Eigeleitet wird der Sozialismus durch eine Revolution der Arbeiterpartei, die sich von der bürgerlichen Klasse ausgebeutet fühlt. Der Sozialismus wird also prinzipiell durch die gewaltvolle Übernahme durch das Proletariat eingeleitet. Lenin und andere Revolutionäre nahmen diesen Schritt immer sehr ernst. Echter Sozialismus ist also grundsätzlich zumindest in der Anfangsphase immer extremistisch.

Der Mythos des demokratischen Sozialismus:

Die meisten Sozialisten behaupten, dass der Sozialismus, der bisher ausgeübt wurde nicht „der richtige“ Sozialismus war. Man hat es einfach nicht richtig gemacht. Die Lösung des Problems ist für die Postmarxisten ganz einfach: Wir brauchen den demokratischen Sozialismus. Das klingt im ersten Moment absolut plausibel und ist es in begrenztem Maße auch. Doch gibt es hier einige Denkfehler, die ich nun sehr knapp zusammenfassen werde.

1. Staat = Demokratie = Volk

Leider ist das in der Theorie ja schön, aber aktuell nicht im Geringsten der Fall. Ganz besonders nicht in der EU. Dazu muss man aber erst mal verstehen, was der Staat überhaupt ist. Dazu werde ich noch einen Artikel schreiben. So viel sei schon mal vorweg gegriffen: Der Staat war noch nie und wird auch nie den Willen des Volkes repräsentieren. Der Staat repräsentiert den Willen der Mächtigen. Die Eliten arbeiten zusammen und vernetzen sich, um die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen (was nicht immer schlecht ist). Die Wahlstimme dient lediglich der Legitimation und beschwichtigt die Massen. Das hat Marx aber schon verstanden, weswegen er auch von der Diktatur des Proletariats schrieb, nicht von der Demokratie.

2. Der Staat muss den Markt immer stärker regulieren

Der Staat stiehlt sich das Geld der Bürger in Form von Steuern, künstlicher Inflation, Krieg, etc. um es dann nach seinen Vorstellungen einzusetzen. Die großen Konzerne geben dem Staat die Mittel, indem sie uns die Arbeitskraft auspressen. Der Staat entschädigt diese durch Subventionen, Steuerschlupflöcher und richtet sich nach dessen Vorgaben. Der Staat besteht heutzutage größtenteils aus fachfremden und inkompetenten Arbeitskräften, oder aus Marionetten aus der Bankenlobby. Zudem sind Menschen bestechlich. Es kann also nicht die Lösung sein dem einen Teil der Eliten die Macht zu nehmen und sie dann wieder den anderen Eliten zu übertragen. DIE SITZEN IM SELBEN BOOT, bzw. in derselben Yacht. Es ergibt keinen Sinn. Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut. Eine echte Demokratie erfordert einen dezentralen und schwachen Staat, der sich so sehr wie möglich aus dem Privatleben der Menschen raushält. Die Mitbestimmung der Bürger erfordert den mündigen Bürger, der sich eine eigene Meinung bilden kann. All das ist in einem sozialistischen System nicht gegeben.

3. Der Kapitalismus ist schuld?

Der Kapitalismus ist unparteiisch, er ist neutral. Das Prinzip ist simpel: Ich produziere etwas, was du brauchst und tausche es gegen etwas, was ich brauche. Um das zu vereinfachen, gibt es Geld. Jeder braucht Geld. Einer produziert mehr als der andere und verbraucht weniger als der andere. Somit hat er auch mehr Geld. Staaten und Politiker sind es, die massive Schulden machen, uns mithilfe der Inflation langsam enteignen, uns ausspionieren, massiv in die Wirtschaft eingreifen, Steuergesetze verabschieden, sich verschulden etc. Fast alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme, lassen sich auf staatliche Interventionen zurückführen. Dein Konsumverhalten ist im freien Markt politisches Handeln. Du entscheidest, welche Unternehmen dein Geld erhalten und wen du unterstützen möchtest. Unternehmen können dich nicht ZWINGEN ihre Produkte zu kaufen. Der Staat schon. Der Staat versucht uns sogar immer stärker „zum Wohle aller“ einzuschränken. Aber dazu in anderen Beiträgen mehr.

4. Jemandem etwas mit Gewalt zu nehmen ist moralisch verwerflich. Dazu muss ich nicht viel mehr sagen. „Taxation is theft“.

5. Der Markt ist nicht gerecht.

Im Sozialismus ist der Staat der Herr über die Produktionsmittel. Der Staat besteht aber aus Menschen und grob gesagt kann man Menschen in korrupt und korrekt unterteilen. In der gesamten Gesellschaft, über alle Schichten hinweg gibt es ca. 5-10 % Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Allein, nur wenn man davon ausgeht, dass dieser Anteil auch bei Politikern zu finden ist, dann ist doch klar, dass jemand seine Macht nutzen wird, um sich zu bereichern. Wir wissen aber, dass Berufe die Macht garantieren Narzissten und Soziopathen anziehen, weswegen der Anteil hier höher ausfallen dürfte. Der Sozialismus KANN aber nur funktionieren, wenn wir A. wenig bis keine Korruption der Politiker vorfinden, B. die Gesellschaft aus ehrlichen und altruistischen Menschen besteht, C. man Menschen komplett umerziehen könnte. Nichts davon ist aber realistisch umsetzbar und das haben die historischen Beispiele des Sozialismus mehrfach bewiesen.

Der Kapitalismus, bzw. freie Markt braucht aber keine Moral oder Gerechtigkeit. Der Versuch des Menschen seinen Reichtum zu akquirieren erfordert von ihm mehr, oder besser zu produzieren, was eine Verbesserung der Produkte mit sich bringt, was wiederum den Wohlstand aller anhebt.

5. Die Reichen werden immer reicher und die Armen ärmer

Das ist meine größte Kritik an den Linken. Warum sollte ein Unternehmen denn nicht ein enormes Vermögen akquirieren können? Anders als der Staat hat er sich das Geld nicht gestohlen und es auch nicht aus dem Nichts geschaffen. Zudem kann derjenige das Vermögen ja nicht ausgeben. Er muss es investieren, was wiederum anderen zugutekommt. WEM es zugutekommt, das entscheiden wir mit unserem Geldbeutel. Fakt ist aber, dass der Kapitalismus uns in kürzester Zeit unglaublich reich gemacht hat und unsere technische Entwicklung erst ermöglicht hat. Hier muss ich mir selbst sogar widersprechen, denn das war ja eine Kritik, die ich angebracht hatte. Man vergisst aber in was für einem Reichtum wir uns eigentlich befinden, weil wir uns immer mit Anderen vergleichen, aber nicht in die Vergangenheit blicken.

Das politische Spektrum: Was bedeutet es „rechts“ zu sein?

Darauf bin ich in meinem Video leider nicht genug eingegangen, aber das lag zum Teil auch an der Länge des Videos.

Knapp gesagt bedeutet „rechts“ sein eigentlich der Ideologie von „Survival of the Fittest“ zu folgen. Die Menschen, die diesem Lager zugeordnet werden können, akzeptieren die menschliche Natur, sie neigen sogar zu einem gewissen Grad an Zynismus. Für sie gilt der Spruch „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Für Rechte liegt die Verantwortung über das eigene Leben in der eigenen Hand. Deswegen ist die soziale Ungleichheit auch nicht der Fokus, sondern die faire Belohnung für Leistung. Hierarchien sind für sie naturgegeben und müssen akzeptiert werden.

Was bedeutet „rechtsextrem“?

Hier wird es kontrovers, denn da sind – besonders in Deutschland – viele Menschen einfach auf dem falschen Dampfer. Meiner Meinung nach begehen selbst Professoren hier einen Denkfehler. Ich erkläre auch was ich damit meine. Ich werde darüber noch einen separaten Beitrag erstellen, weswegen ich mich hier etwas kurz halten werde.

Für die meisten Menschen steht fest: Rechtsextrem = Nazi

Das stimmt nicht ganz. Die National SOZIALISTEN waren, wie der Name bereits zeigt,  nicht das Gegenteil von links. Die Nationalsozialisten waren nicht komplett rechts und nicht komplett links. Sie bedienten sich unterschiedlichen Ideologien, Theorien und Methoden und vermischten sie zu einer komplett neuen (absurden) Sichtweise auf die Welt, um ihre politischen Entscheidungen zu legitimieren.

Die Art der nationalsozialistischen Politik Deutschlands unterschied sich nicht sehr stark von der in der Sowjet-Union. Der einzige Unterschied war die Haltung gegenüber Ausländern und bestimmten sozialen und biologischen Gruppen.

Als Rechtsextrem bezeichnet man die Ideologie, welche den Sozialdarwinismus als Legitimation für die Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten ansieht. Rassismus ist nur ein Teil einer solchen Sichtweise. Alle Menschen, die als minderwertig betrachtet werden dürfen und müssen sogar verstoßen oder ausgelöscht werden, um das Fortleben der eigenen sozialen oder biologischen Gruppe durchzusetzen. In der Natur passiert so etwas manchmal, niemals aber geplant, sondern durch die Überlegenheit einer Spezies.

Für die Nazis waren die Juden eine solche minderwertige Rasse, da sie als unmoralisch und böse wahrgenommen wurden. Begründet wurde das mit sozialistischen Verschwörungstheorien einer korrupten und satanischen Elite, die zum Großteil aus Juden besteht.  Die Nationalsozialisten nutzten diese Theorien, um den Reichtum der wohlhabenderen jüdischen Bevölkerung auf die Deutschen umzuverteilen und den eigenen Staat zu finanzieren. Hatte also nichts mit der eigentlichen Bedeutung von „Survival of the fittest“ zu tun.

Es gibt auch eine rechts-anarchistische Sicht auf die Welt. Bei dieser wird komplett auf einen Staat verzichtet, stattdessen soll jeder komplett für sich sorgen. Dass dabei zwangsläufig Gruppen miteinander konkurrieren ist logisch, diese würden jedoch theoretisch in einem komplett freien Markt friedlich koexistieren, wenn freier Handel untereinander stattfindet. Eine absurde Annahme, finde ich, denn früher oder später wären wir wieder an dem Punkt, an dem wir jetzt sind. Eine Gesellschaft, ganz ohne einen Staat ist utopisch und eine Gesellschaft in der keine Rücksicht auf die Schwachen genommen wird, ist unmoralisch und extrem unbequem. In ständiger Angst zu leben ist mit Sicherheit nicht zufriedenstellend.

Links, rechts, oder gar frei?

Die Überschrift ist eine Aussage von Horst Lüning, einem YouTuber und Unternehmer, den ich sehr schätze. Damit ist gemeint, dass jemand der wirklich frei ist, sich problemlos bei unterschiedlichen Ideologien bedienen kann, wenn diese logisch begründbar sind und im Idealfall auch bewährt.

Das politische Spektrum lässt sich nicht nur ein Links-Rechts-Spektrum  (x-Achse) unterteilen, sondern noch in eine weitere Dimension, nämlich das Spektrum Progressiv-Konservativ (y-Achse). Eigentlich geht es bei beiden um die Menge an Freiheit. Zum einen die ökonomische Freiheit vs. Kontrolle und zum anderen die soziale Freiheit vs. Kontrolle.

Fazit

Ich persönlich finde, dass der Staat eine notwendige Institution ist, aber immerzu schlank bleiben sollte. Und die Kontrolle darüber haben die Bürger einer Demokratie. Je mehr Einfluss wir haben, desto besser. Je weniger der Staat als Institution sich in unsere Lebensbereiche einmischt, desto besser. Wir sind keine Zootiere, sondern freie Menschen. Die Ebene Frei-Unfrei ist die wichtigste. Je komplexer eine soziale Organisation wird, desto unfreier sind auch die zugehörigen Individuen. Ich würde mich als liberal bezeichnen, keinesfalls aber als links. Ich würde mich als eher rechts bezeichnen, da ich dem Individuum mehr Verantwortung übertragen möchte, als dem Kollektiv. Gleichzeitig muss es aber eine soziale Absicherung der sozial Schwachen geben, z.B. in Form einer Versicherung. In Deutschland hat der Einzelne einen verschwindend geringen Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft, dass hier nicht wirklich von einer Demokratie gesprochen werden kann. Das Parteiensystem ist veraltet, da es sich auf Ideologien beschränkt und somit unflexibel  ist. Der bürokratische Apparat zu langsam, zu komplex und zu groß. Gelder versinken, der Staat mischt sich zu sehr in das alltägliche Leben ein und der deutsche Bürger vermeidet Risiken wie die Pest, was zu einer Stagnation der Weiterentwicklung führt. Es ist an der Zeit für eine Gesellschaftliche „Revolution“ (Ich hasse den Begriff), die aber von unten nach oben stattfinden muss und ohne uns gegenseitig umzubringen. Leider erhält man in unserer zunehmend unfreieren Gesellschaft immer mehr Gegenwind, wenn man sich als (ökonomisch) rechts, oder gar libertär bezeichnet. Wobei kaum jemand den Begriff überhaupt kennt, oder versteht. Eigenverantwortung klingt viel weniger sexy und ist schwerer zu verkaufen als „free Stuff“ vom Staat. 

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