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Nicht nur in der aktuellen Krise, sondern auch im alltäglichen Leben jeder Person muss man sich oft zwischen Freiheit und Sicherheit entscheiden. Diese zwei Konzepte sind so alt wie die Menschheit selbst und entspringen einem Gesetz der Natur. Warum es wichtig ist, sich darüber gedanken zu machen und welche Logik dahinter steckt, darum geht es in diesem Artikel.

Freiheit und Sicherheit als universelles Prinzip

In unserem Universum gibt es gewisse Gesetze und Prinzipien, die sich vom Großen Ganzen auf die kleinen Einzelelemente beziehen lassen. Eine dieser Gesetzmäßigkeiten ist die Polarität. Die Erde hat einen Nordpol und einen Südpol. Es gibt immer einen Gegensatz bzw. einen Gegenpol von allem. Im Fall der Freiheit wäre das Gegenteil davon die Gefangenschaft. Allerdings gibt es einen weiteren Gegenpol zur Freiheit, nämlich die Sicherheit. Alle Lebensformen, sogar die Einzeller,  sehnen sich nach Sicherheit. Das Ziel eines jeden Lebewesens ist es zu überleben und seine Gene weiterzutragen (genetisch zu überleben). Wer also nicht sicher ist, der überlebt nicht. Das ist ein völlig normaler Instinkt, der unterbewusst im primitivsten Teil des Gehirns abläuft. Die meisten Dinge die wir tun und die unser Leben bestimmen, passieren unbewusst. Auch unsere Gedanken sind stark davon beeinflusst, was unbewusst in uns vorgeht. Damit Lebewesen für ihre eigene Sicherheit sorgen, gibt der Körper ihnen Signale. Diese Signale kennen wir als Emotionen. Sie steuern unser Verhalten, indem Hormone freigesetzt werden, die entweder positive Emotionen, oder negative Emotionen hervorrufen. Diese wirken wie eine Ampel. Weitermachen, warten, oder anhalten. Die Angst ist eine solche negative Emotion, die signalisiert, dass man aufpassen soll. Die Angst wirkt sich jedoch unterschiedlich auf die Lebewesen aus. Wenn ein Warzenschwein von einem Leoparden entdeckt wurde, dann kann es entweder flüchten, oder kämpfen. (Flight or Fight-Ansatz) Die fatalste Reaktion, die häufig auftritt ist die Schockstarre. Diese ist nicht immer sinnlos, denn ein Objekt das sich nicht bewegt ist schwerer zu entdecken. Die Schockstarre ist Teil der Strategie sich zu verstecken und kommt meistens dann zum Einsatz, wenn das Opfer hilflos scheint. Wenn es nicht möglich ist zu flüchten, oder zu kämpfen, dann ist die einzige Möglichkeit sich zu verstecken und zu hoffen, dass die Gefahr dann vorübergeht. 

Gefühlte vs. reale Sicherheit

Allerdings hilft uns Menschen dieses Verhalten in vielen Bereichen nicht weiter. Je machtloser sich das Opfer fühlt, oder je aussichtsloser die Lage erscheint, desto eher wird diese Strategie eingesetzt. Dabei ist die Lage oft nicht so aussichtslos, wie sie wahrgenommen wird. Viele unserer unbewussten Verhaltensweisen stammen noch aus der primitiven Phase der Menschheit. Der Urmensch war mit vielen unterschiedlichen Gefahren konfrontiert, wie z.B. wilde Tiere, Hunger, Naturkatastrophen, etc. Doch die meisten dieser Gefahren konnten relativ schnell beseitigt werden. Die Welt des modernen Menschen sieht anders aus. In unserem Alltag erleben wir viele Gefahren, die sich nicht schnell lösen lassen und uns deswegen in einen dauerhaften Stresszustand versetzen. Stress ist eigentlich etwas Gutes, da er uns dazu bringt zu handeln, wenn Gefahren lauern. Doch wie will man handeln, wenn man von seinem Chef zusammengefaltet wird? Wie will man handeln, wenn der Zug eine Verspätung hat? Der Körper reagiert auf solche Situationen mit Stress, doch dabei sind diese Situationen nicht lebensgefährlich. Manchmal sind sie gar ungefährlich. Doch unser Körper spielt uns da einen Streich. Bei einigen Menschen geht das sogar so weit, dass sich irrationale Phobien entwickeln, die ihr Leben beeinflussen. Die Angst als Solche ist also zwar positiv, kann uns aber in unserem Alltag oft behindern. Die gängigste Angst, die im Prinzip all die anderen Ängste beeinflusst, ist die Angst vor dem Tod. Diese ist tief in jedem Lebewesen verwurzelt, doch der Mensch ist auch hier eine Besonderheit. Was den Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet ist, dass er seine Emotionen bewusst wahrnehmen und reflektieren kann. Die nächste Stufe dessen ist die Beeinflussung der eigenen Emotionen. 

Diese Eigenschaft ist gekoppelt an das langfristige Denken des Menschen. Die Kontrolle der Emotionen im Hier und Jetzt ist entscheidend um ein Ziel in der Zukunft zu erreichen. Würde das menschliche Verhalten rein von Impulsen bestimmt sein, wäre es unmöglich in die Zukunft zu planen. In begrenztem Rahmen sind natürlich auch Tiere dazu fähig vorauszudenken, doch der Mensch ist auch noch Fähig sein Wissen weiterzugeben und sich Gedanken über eine weit entfernte Zukunft zu machen. Ist der Mensch jedoch in einem permanenten Angstzustand, fällt es ihm schwer sich auf eine Zukunft zu konzentrieren, da die Gefahr von ihm verlangt sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Der Mensch ist also in einem ständigen internen Konflikt zwischen dem Handeln im Jetzt und den Plänen für die Zukunft. Das Problem ist, dass die Zukunft komplett ungewiss ist. Praktisch existiert sie eigentlich gar nicht. Sie ist einzig ein Konzept, dass dem Menschen dabei hilft Entscheidungen zu treffen. 

Wie bereits erwähnt gibt es potentielle Gefahren in unserem Leben, die von uns schlimmer wahrgenommen werden, als sie sind. 

Zum Beispiel haben viele extreme Angst davor vor Menschenmengen zu sprechen. Diese Angst stammt aus der Urzeit des Menschen, in der es bei Weitem nicht so viele Menschen auf dem Planeten gab, wodurch man viel abhängiger von einer kleineren Gruppe war. Wollte man etwas erreichen, brauchte man die Unterstützung der Gruppe. Wenn man nun aufgrund des eigenen Verhaltens von der Gruppe ausgestoßen wurde, dann konnte es sogar den Tod bedeuten. Deswegen orientieren wir Menschen uns auch sehr stark an unserer “Peer Group” und an den Menschen um uns herum. Hierzu gab es bereits zahlreiche Experimente, die zeigen, dass Menschen oft ihre eigene Meinung der Gruppe anpassen, um dazu zu gehören. Doch in unserer heutigen Welt gibt es so viele Menschen, dass man jederzeit eine neue Gruppe finden kann. Oftmals sieht man die Menschen mit denen man kurzfristig zu tun hat nie wieder in seinem Leben. Somit ist die Situation im Prinzip absolut ungefährlich. Unser Körper reagiert jedoch trotzdem so, wie er es vor tausenden Jahren getan hätte.

Die Komfortzone ist langfristig gefährlich

Jeder Mensch hat unterschiedliche Ängste und somit auch unterschiedliche Bereiche in denen man sich wohl fühlt. Diese Komfortzonen signalisieren einem “Hier bist du sicher, hier weißt du was zu tun ist”. Auch das ist nützlich, damit wir nicht ständig unüberlegte Dinge tun und sterben, oder uns verletzen. Doch auch hier spielt uns unser Körper oft einen Streich. Oftmals stellen wir uns vor, was passieren könnte, wenn wir dies oder jenes tun. Je nachdem wie kreativ und intelligent wir sind, fallen uns immer mehr Möglichkeiten ein, wie wir versagen könnten und welche negativen Konsequenzen unser Verhalten nach sich ziehen könnte. Diese Konzentration des Menschen auf das Negative und die Gefahren waren und sind überlebensnotwendig. Doch gleichzeitig ist unsere Komfortzone nicht unbedingt langfristig sicher. Oftmals ist genau das Gegenteil der Fall. Stell dir vor du sitzt in Treibsand fest und vor dir ist eine Schlange. Anfangs ist die Angst von der Schlange gebissen zu werden größer, als die Angst zu versinken. Im Treibsand hast du kurzfristig eine höhere Überlebenschance. Doch je länger du wartest, desto tiefer sinkst du ein und desto schwerer wird es für dich wieder raus zu kommen. Und genau so ist es mit unseren selbst konzipierten Komfortzonen. Je länger wir die Komfortzonen unseres Lebens nicht verlassen, desto tiefer saugen sie uns ein und desto schwerer wird es sie zu verlassen. Eine solche Komfortzone ist z.B. ein Job den du nicht magst, oder ein schlechter Freundeskreis. Die Veränderung macht dir vielleicht Angst, doch wenn du nicht so bald wie möglich etwas änderst, wirst du langfristig immer unglücklicher und dein Leben immer miserabler. Ein Phänomen, das oft damit verbunden ist, nennt man auch die “Sunken Cost Fallacy”. Je länger du z.B. in einer toxischen Beziehung bist, oder je mehr du in etwas hinein investierst, desto weniger willst du etwas Neues suchen und dein bisheriges Investment aufgeben.

Wo in deinem Leben befindest du dich gerade im Treibsand? 

Das Bedürfnis nach Sicherheit ist manipulierbar

Während wir uns unserer eigenen Ängste manchmal gar nicht bewusst sind, gibt es Menschen, die diese erkennen und sie sogar gegen uns verwenden können. Tatsächlich ist die Angst die einfachste Möglichkeit jemanden zu manipulieren, da sie so eine starke Motivationskraft ist. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, wie häufig sich Menschen zu allen möglichen Taten verleiten lassen, wenn sie Angst haben. Die Eliten spielen oft mit den Ängsten der Menschen, um Ziele umzusetzen. Dabei ist es oft weniger wichtig wie logisch diese Ängste sind. Das spielt eine geringe Rolle, da Menschen in erster Linie von Emotionen getrieben sind und von den psychologischen Effekten die ich vorhin ansprach. Die Logik, bzw. das rationale Denken passiert oft erst NACHDEM wir unbewusst eine Entscheidung getroffen haben. Je stärker die emotionale Reaktion, desto weniger Energie bringen wir auf um unsere Entscheidung zu hinterfragen. Menschen suchen sich oft rationale Argumente, die ihre eigene Meinung stützen, völlig egal ob sie wirklich zutreffend sind. Besonders in der Masse agieren Menschen zunehmend irrationaler und lassen sich gänzlich von sozialen Faktoren und Gruppendynamiken leiten. Charismatische, manipulative Führer machen sich das zu Nutze, indem sie Gruppen gegen andere aufhetzen. Sie kreieren Feindbilder, oder Krisen, um in den Menschen Ängste zu erwecken. Dabei ist es wichtig ein genaues Bild davon zu malen, wie schlimm etwas ist und am effektivsten sind “wenn, dann”-Aussagen. Wenn wir nicht sofort handeln, dann wird etwas ganz schlimmes passieren. Meistens bedingt dieses Handeln, dass man einen Teil seiner Freiheit aufgibt und einer kleinen Gruppe an Menschen die Kontrolle überlässt. Diese kleine Gruppe behauptet von sich, dass sie die Lösung hat. Meistens ist diese Lösung ganz simpel zu verstehen und möglichst drastisch. In Momenten der Angst sehnen sich die Menschen nämlich nach jmd. der sie Rettet und die Zügel in die Hand nimmt. Nachdem die Macht den Eliten kurzfristig überlassen wurde, wird diese aber oftmals nicht mehr zurückgegeben und stattdessen noch erweitert. Langfristig wurde die angebliche Bedrohung dann vielleicht beseitigt (falls sie überhaupt existierte), doch die Folgen dessen sind für das Individuum noch schlimmer. Das Individuum fällt somit in eine Angstspirale, auf die ich gleich zu sprechen komme.

Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. – Benjamin Franklin

Oder oft ins Deutsche übersetzt:

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“

Doch nicht nur “die da oben” manipulieren uns durch unsere Ängste. Auch Menschen im eigenen Umfeld machen sich unsere Schwächen zunutze, um uns zu kontrollieren. Die Meister der Manipulation, sind Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Sie lernen schon früh Dinge vorzutäuschen und beobachten ihre soziale Umgebung permanent, um Schwachstellen zu finden. Manipulative Menschen landen leider häufig in Führungspositionen, weil sie die emotionale Schwäche ihrer Mitmenschen ausnutzen und Menschen dazu bringen können, das zu tun was sie wollen. Vielen ist es gar nicht bewusst, wie wenig Mitgefühl diese Menschen haben und wie schamlos sie sind. Gerade gute Menschen sind oft Opfer dieser Raubtiere, da sie oft leichtgläubiger und naiver sind. Das kommt daher, dass sich “gute” Menschen nur schwer in “schlechte” Menschen hineinversetzen können (vereinfacht formuliert). Doch auch andersrum ist es möglich, dass Menschen die Angst haben, dazu neigen egoistisch zu werden. Wenn man ständig in einer Abwehrhaltung lebt, dann verschließt man sich vielleicht anderen Menschen gegenüber, sieht in allem ein Risiko und versucht “die eigene Haut zu retten”. Diese eher pessimistische Einstellung kommt bei anderen Menschen negativ an und kann einen unbeliebt machen. In jedem Fall sorgt die Angst, oder Ängstlichkeit dafür, dass wir uns ihr anpassen. Schnell verlieren wir dann das Wesentliche aus den Augen, oder benehmen uns gar nicht wie wir selbst. Hat man z.B. Angst nicht dazu zu gehören, dann sagt man weniger seine Meinung, kommt nicht aus sich heraus und ist vielleicht nervös. Diese Angespanntheit kann dazu führen, dass man umso seltsamer wirkt und noch eher aus der Gruppe verstoßen wird. Doch selbst wenn nicht, wird man zunehmend unzufriedener mit sich selbst, da man ja nicht wirklich so lebt wie man es gern hätte. Langfristig führt dies bei vielen Menschen sogar zu psychologischen Problemen, wie z.B. Depressionen etc. Man gerät in eine Angstspirale, denn je ängstlicher man wird, desto mehr schränkt man sich selbst ein, wird anfälliger für Manipulationen und die Manipulateure nehmen einem noch mehr Macht weg, wodurch man noch unsicherer wird, und so weiter. 

Freiheit und Sicherheit – Was ist besser?

Um nicht in die oben genannte Angstspirale zu geraten, oder sich von der Angst leiten zu lassen, ist es wichtig seine eigenen Ängste und Schwächen zu kennen und auch seine “dunkle Seite” nicht zu unterdrücken. Doch dieses Wissen erhält man nur, indem man Erfahrungen sammelt. Um sich wirklich selbst zu verstehen muss man Dinge ausprobieren und vor allem muss man seine Komfortzone verlassen. Das bedeutet, dass man Dinge gezielt tun muss, die einem unangenehm sind und vor denen man Angst hat. Man kann dabei klein anfangen. Hast du z.B. Angst fremde Menschen anzusprechen, dann fang klein an und frage nach dem Weg. Als nächstes, sag einfach Hallo und ein Kompliment und geh weiter. Steigere dich Stufe für Stufe. Oder fang an kalt zu duschen. Und glaube mir, jedes Mal wenn du etwas tust, was dir unangenehm ist, wird dein innerer Schweinehund dich versuchen zu überreden es nicht zu tun. Er wird dir sogar verdammt gute Argumente liefern, genau wie die manipulativen Menschen in deiner Umgebung. Nehme diese Gedanken bewusst war. Akzeptiere sie und dann mach es einfach trotzdem. Danach wirst du merken, dass es gar nicht so schlimm war und du wirst dich besser fühlen. Irgendwann wirst du bemerken, wenn andere Menschen dir versuchen etwas einzureden. Der letzte Tipp, bevor ich in einem anderen Artikel genauer auf das Thema eingehe, ist dass du dich mit dem Thema Sales, Vertrieb und Verhandlungen auseinandersetzen solltest. Du kannst dir garnicht vorstellen wie viele soziale Interaktionen eigentlich Verhandlungs- oder Verkaufsgespräche sind, bei denen dich jemand dazu bringen will etwas zu tun.

Doch um all diese Erfahrungen machen zu können braucht es eins: Die Freiheit. Ohne die Freiheit das zu tun was du willst (ohne jmd. anderes Freiheit einzuschränken) kannst du keine Erfahrungen sammeln. Du wirst dich aber oftmals entscheiden müssen, ob es Freiheit und Sicherheit sein soll. Um Erfahrungen sammeln zu können musst du die Sicherheit zu Gunsten der Freiheit aufgeben. Du musst Verantwortung über dein Handeln und Denken übernehmen. Du musst aus der Angstspirale ausbrechen, indem du dich aus der Opferrolle befreist und nicht mehr andere Menschen, oder deine eigenen Emotionen über dich bestimmen lässt. Damit ist nicht gemeint, dass du nichts mehr fühlen sollst. Ganz im Gegenteil, du sollst die Welt erleben und deine Gefühle zulassen. Aber du sollst dich nicht von ihnen kontrollieren lassen. Denn in erster Linie können dich andere Menschen nur dann kontrollieren, wenn du dich bereits von deinen eigenen Emotionen kontrollieren lässt. Entscheidest du dich für Freiheit und Sicherheit? Freiheit wirkt im ersten Moment oft gefährlich, weil sie bedeutet, dass du auf dich selbst gestellt bist. Den Luxus einfach zu tun was man dir sagt, hast du dann nicht mehr. Wenn du dich aber für die Freiheit entscheidest und dich einfach darauf einlässt, dass es Dinge gibt die dir Angst machen und akzeptierst, dass das Leben gefährlich und unangenehm sein kann, dann wirst du Dinge erreichen von denen du nie geträumt hast. 

Langfristig führt die Freiheit zu mehr Sicherheit.  Das mag im ersten Moment paradox klingen, doch betrachten wir wieder die menschliche Geschichte, dann gibt es einen Trend hin zu mehr Freiheiten. Und entgegen vieler Meinungen, die das Gegenteil behaupten, geht es den Menschen vielerorts besser als je zuvor. Insgesamt hat sich der Wohlstand der Menschheit seitdem es mehr Freiheiten gibt erhöht. Natürlich wird die Schere zwischen Arm und Reich wieder größer, aber das hat nur wenig mit der Freiheit zu tun. Freie Märkte sind dafür verantwortlich, dass es immer bessere Produkte und Dienstleistungen gibt, von denen alle profitieren. Durch den steigenden Wohlstand haben Menschen auch weniger Gründe einen zu ermorden und zu bestehlen. Das sorgt für ein erhebliches Maß an Sicherheit. Man muss sich ja nur mal ansehen, welche Staaten die wohlhabendsten sind und erkennt schnell, dass dies auch die freisten Staaten sind. Und mit wohlhabend meine ich nicht nur finanziell. Natürlich gibt es auch einen gewissen Wohlstand in unfreien Staaten, aber die Bewohner solcher Staaten sind auf andere Weise unsicher. Sie sind nämlich in ständiger Gefahr aufzufallen, gegen Regeln zu verstoßen und somit ausgegrenzt zu werden. Was ist also Sicherheit ohne Freiheit? Eine Gefängniszelle, oder eine Gummizelle sind auch sicher. Die einzigen Gefahren lauern dann innerhalb der Zelle. Man verliert komplett die Freiheit über sein Leben, weswegen die Sicherheit es nicht Wert ist die Freiheit aufzugeben. 

Einen klaren Nachteil von der Freiheit gibt es: Es kann nicht jeder gewinnen. Es wird immer Verlierer und Gewinner geben und je mehr Verantwortung auf das Individuum übertragen wird, desto höher ist das Risiko zu versagen. Die Konsequenzen muss man dann selbst ausbaden. Doch wer sagt denn, dass es keine Lösungen gibt? Wer sagt denn, dass wir nur das Eine oder das andere haben können? Es gibt auch Lösungen, Kompromisse, die beides enthalten. Es gibt Situationen, die erfordern, dass man Menschen eine gewisse Sicherheit garantiert, damit sich diese frei entfalten können. Gesetze sind ein gutes Beispiel hierfür. Sie garantieren uns erst unsere Freiheit. Ohne sie kann uns jederzeit jemand berauben. Sowohl gesellschaftlich, als auch individuell müssen wir Rahmenbedingungen, oder Gesetze schaffen, die uns unsere Freiheit ermöglichen. 

So viel Freiheit wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig

Dieses Motto ist, meiner Ansicht nach, sowohl individuell, als auch gesellschaftlich am sinnvollsten. Das ist das Motto, das uns in der westlichen Kultur weit brachte. Wir leben in einem Wohlstand, der einzigartig ist und diesen haben wir einzig unserer Einstellung zu verdanken. Leider erleben wir heutzutage aber starke Gegentendenzen. Viele Menschen gewöhnen sich immer mehr daran ihre Freiheiten abzugeben und jmd. anderes die Verantwortung zu übertragen. Immer lauter werden die Stimmen, die nach der Sicherheit rufen und Ängste schüren. Immer leiser werden die Stimmen, die nach Freiheit rufen. Das liegt zum Großteil daran, dass viele der jüngeren Menschen sich so sehr an die Freiheit gewöhnt haben, dass sie annehmen sie wäre einfach so gegeben. Viele verstehen nicht, dass sie flüchtig ist und dieser Grad an Freiheit noch sehr jung ist im Kontext der Menschheitsgeschichte. Sie musste erkämpft werden und hängt immernoch an seidenem Faden, weil es immer Mächte geben wird, die denken sie wüssten am besten was zu tun ist und wie sie unser Leben gestalten können. Die Führungskräfte verfallen oft in blanken Aktionismus, der zwar den Anschein erweckt, er würde die Gefahren aufhalten vor denen sie warnen, in Wahrheit aber wenig bringt und andere Probleme verursacht. Wir wissen durch zahlreiche psychologische Studien, dass Menschen am glücklichsten sind, wenn sie das Gefühl haben Herr über ihr Leben zu sein. Wir brauchen das Gefühl von Eigenverantwortung und Freiheit. Dies ist ein Verlangen, dass alle Lebewesen teilen. Wieso akzeptieren wir die Freiheit von den Tieren und sehen ein Leben in Gefangenschaft als nicht Artgerecht, erkennen aber nicht die eigene Unfreiheit? Das moderne Leben zwingt uns ebenfalls zu nicht artgerechtem Verhalten und verursacht eine tiefe seelische Unzufriedenheit. Deswegen müssen wir uns immer wieder zwischen Freiheit und Sicherheit entscheiden. Möchtest du ein aufregendes Leben, ein echtes Leben und Erleben? Dann musst du immer die maximale Freiheit anstreben und versuchen dich nicht zu sehr von der Sicherheit bezirzen zu lassen. Denn wer keine Risiken eingeht, der wird auch nie etwas Außergewöhnliches erreichen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man ein Adrenalinjunkie sein sollte, der sich von einer Gefahr in die nächste stürzt. Ein gewisses Maß an Sicherheit gehört einfach dazu. Möchtest du deinen Traum leben? Hast du jedoch Rechnungen zu zahlen und Verpflichtungen? Dann brauchst du ein sicheres Einkommen und eine Passion neben dem Beruf. Ganz nach dem Motto: So viel Freiheit wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig.

Was denkst du darüber? Wie wichtig ist dir die Freiheit? Schreib es gerne in die Kommentare.